Pressemitteilung -
Hephata-Vorstand: „Möglichst hohe Impfquote bei Klient*innen und Mitarbeitenden ist das Ziel“
Mit großer Dankbarkeit haben die ersten fünf Einrichtungen der Hephata Diakonie und ihrer Tochtergesellschaften in Hessen mobile Impfteams empfangen, die bislang 227 (Stand: 14.1., 12 Uhr) Klient*innen und Mitarbeitende mit der ersten Dosis geimpft haben. Für vier weitere Einrichtungen sind Termine in Aussicht gestellt, die wegen des Mangels an Impfstoff aber bislang nicht stattfinden konnten.
Während im politischen Berlin die Diskussion über eine mögliche Impfpflicht für Mitarbeitende in Pflegeeinrichtungen Fahrt aufnimmt, hält Hephata-Vorstandssprecher Maik Dietrich-Gibhardt solche Überlegungen für verfrüht. „Aus heutiger Sicht können wir nicht von einer mangelnden Impfbereitschaft sprechen – denn leider verhindert der Mangel an Impfstoff es bislang, dass überhaupt alle impfbereiten Mitarbeitenden eine Immunisierung erfahren können“, betont Dietrich-Gibhardt.
In fünf Pflegeeinrichtungen der Hephata Diakonie und ihrer Tochtergesellschaften sind bislang mobile Impfteams der jeweiligen Landkreise tätig geworden. Für vier weitere Einrichtungen Hephatas gibt es zwar grundsätzlich „grünes Licht“, dass bald vor Ort geimpft werden soll. „Bislang haben wir aber keine verbindlichen Termine, weil offenbar noch nicht genügend Impfstoff bei den Landkreisen angekommen ist“, so Dietrich-Gibhardt. Sobald er selber an der Reihe ist, will er sich auf jeden Fall impfen lassen, sagt der Hephata-Vorstand. „Eine möglichst hohe Impfquote bei Klient*innen und Mitarbeitenden ist das Ziel, nur so können wir in absehbarer Zeit zurückkehren zu einer Normalität wie vor der Pandemie. Dafür braucht es aber zunächst einmal ausreichend Impfstoff.“
Rund 1.500 Klient*innen in der Eingliederungshilfe
Bislang noch gar keinen Anspruch auf eine Impfung haben die rund 1.500 Klient*innen der Hephata Diakonie in den Wohnangeboten der Eingliederungshilfe, die unter 80 Jahre alt sind. Denn sie sind im Gegensatz zu den Menschen in den Pflegeeinrichtungen nach dem Impfplan des Bundes bislang nicht Teil der Personengruppen mit höchster Impfpriorität. „Und das obwohl Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung ebenso wie Menschen mit psychischen Erkrankungen vermehrt schwere Verläufe und eine hohe Mortalitätstrate aufweisen, wie Studien belegen“, sagt Dietrich-Gibhardt und verweist auf die gemeinsame Forderung der fünf Fachverbände für Menschen mit Behinderung nach schnelleren Zugängen zu Impfungen (Hier geht es zur Pressemitteilung der Fachverbände).
Umso dankbarer sind die Bewohner*innen und Mitarbeitenden in denjenigen Einrichtungen, in denen bereits die erste Impfdosis gespritzt werden konnte. „Neben dem persönlichen Schutz vor der Erkrankung verbinden wir mit jeder Impfung natürlich die große Hoffnung, dass die jeweilige Person keine anderen Menschen mehr anstecken kann“, sagt Dietrich-Gibhardt. Wissenschaftlich sei das zwar bislang nicht belegt, aber alleine die Aussicht, nach der Impfung mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit nicht mehr Überträger des Virus‘ sein zu können, motiviere viele Mitarbeitende, sich impfen zu lassen.
Impfentscheidung ist Risikoabwägung
Die Einrichtungsleitungen vor Ort berichten zudem darüber, dass eine seriöse und verständliche Aufklärung in persönlichen Gesprächen und wenn möglich oder gewünscht auch unter Hinzuziehung der Hausärzte elementar sei, um die Menschen für die Zustimmung zur Impfung zu motivieren. So berichtet beispielsweise Thomas Schmidt als zuständiger Regionalleiter für das Wohnpflegeheim „Haus im Burggarten“ in Breitenbach am Herzberg: „Wir haben im Team und mit den Bewohner*innen immer wieder darüber gesprochen, dass die Impfentscheidung letztlich eine Risikoabwägung ist.“ Das Risiko, an Covid-19 zu erkranken und einen schweren bis hin zu einem schlimmstenfalls gar tödlichen Verlauf der Erkrankung zu erleiden ist aus Thomas Schmidts persönlicher Sicht schwerwiegender als das Gesundheitsrisiko durch mögliche Nebenwirkungen der Impfung. „Auf diese Überlegung aufbauend und durch die individuellen Rücksprachemöglichkeiten mit Ärzten, Apothekern und bereits geimpften Personen haben sich in unserer Einrichtung 26 von 33 Mitarbeitenden und fast alle Klient*innen für die Impfung entschieden“, berichtet Schmidt.
Eine gut verständliche Aufklärung ist auch aus Sicht von Ursula Nölker „das A und O“ bei der Frage der Impfbereitschaft. „Gerade in den sozialen Medien gibt es leider viele falsche Behauptungen und Berichte, die die Menschen verunsichern“, sagt die Einrichtungsleiterin des Margot-von-Schutzbar-Stifts in Herleshausen-Wommen. Dem gelte es mit sachlichen Informationsangeboten und Gesprächen entgegen zu wirken.
Objektive Berichte und Informationen über die Wirkungsweise der Impfstoffe sind auch aus Sicht von Hermann-Josef Nelles nötig, um die Impfbereitschaft insgesamt zu erhöhen. „Zudem kann es helfen, darauf hinzuweisen, dass auch immer mehr jüngere Menschen mit schweren Verläufen und Langzeitfolgen durch eine Covid-19-Infektion zu kämpfen haben“, sagt der Geschäftsführer der Hephata soziale Dienste und Einrichtungen gGmbH (hsde), die Trägerin von fünf Seniorenzentren ist.
Impfmöglichkeit für Über-80-Jährige in Behindertenhilfe
Im Geschäftsbereich Behindertenhilfe der Hephata Diakonie ist Bereichsleiterin Anne Wippermann überzeugt davon, dass nur mit einer hohen Impfquote die Pandemie besiegt werden kann. „Auch wenn unsere Klient*innen und Mitarbeitenden nach dem Impfplan des Bundes erst der am zweithöchsten priorisierten Gruppe angehören, werbe ich schon seit längerem für die Impfung“, sagt Wippermann. Froh ist sie darüber, dass eine Lösung gefunden werden konnte, die zirka 30 Menschen in den Einrichtungen der Hephata-Behindertenhilfe, die älter als 80 Jahre sind, schon sehr bald zu impfen. Die meisten der Seniorinnen und Senioren leben in einer Wohnanlage auf dem Hephata-Stammgelände. Dort wird in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt des Schwalm-Eder-Kreises ein mobiles Impf-Team des Landkreises demnächst alle Impfwilligen in der Wohnanlage mit der ersten Dosis impfen. „Für die wenigen Über 80-Jährigen in anderen Wohnangeboten sollen schnellstmöglich Termine in den Impfzentren vereinbart werden“, so Wippermann.
Vorfreude auf den ersten Impftermin gibt es auch im Diakoniezentrum Frielendorf. Dort hat Geschäftsführer Werner Wieland den Besuch eines mobilen Impfteams innerhalb der nächsten Woche in Aussicht gestellt bekommen. „Von unseren aktuell 47 Bewohnerinnen und Bewohnern wollen sich 46 impfen lassen“, berichtet Wieland.
Wie in allen Einrichtungen, in denen bereits geimpft worden ist, gelten auch im Diakoniezentrum Frielendorf nach der Impfung zunächst weiter alle bestehenden Schutzkonzepte inklusive der Maskenpflicht und den regelmäßigen Schnelltests. „Mittelfristig gibt es natürlich die große Hoffnung, dass mit dem Fortschreiten der Impfungen insgesamt möglichst bald eine Rückkehr zur Normalität wie vor der Pandemie möglich wird“, sagt Wieland. Das bestätigen auch die anderen Einrichtungsleitenden Hephatas. Für die Seniorenzentren der hsde berichtet Geschäftsführer Nelles: „Wir bekommen viele Rückmeldungen von geimpften Bewohnerinnen und Bewohnern, dass die Angst vor einer Ansteckung mit der ersten Impfung und der Aussicht auf die zweite Impfdosis innerhalb der nächsten 21 Tage abnimmt. Gleichzeitig führt die Hoffnung auf eine Normalisierung der Gesamtsituation zu einer großen Erleichterung.“
Die bisherigen Impfungen im Überblick
Die erste Impfdosis ist in folgenden Einrichtungen der Hephata Diakonie und ihrer Tochtergesellschaften geimpft worden, der zweite Impftermin mit einem Abstand von jeweils maximal 21 Tagen angekündigt:
Seniorenwohnanlage Wiesenhof Neustadt (Marburg-Biedenkopf): 16 Bewohner*innen und 26 Mitarbeitende sind geimpft worden; 14 Bewohner*innen und 16 Mitarbeitende waren bereits an Covid-19 erkrankt, was ein Ausschlusskriterium für die Impfung ist.
Seniorenzentum „An der Lauter“ Lauterbach (Vogelsbergkreis): 53 Bewohner*innen und 22 Mitarbeitende sind geimpft worden.
Seniorenzentrum Breslauer Straße Treysa (Schwalm-Eder-Kreis): 31 Bewohner*innen und 17 Mitarbeitende sind geimpft worden
Seniorenzentrum Edermünde-Besse (Schwalm-Eder-Kreis): 1 Bewohner*in und 6 Mitarbeitende sind geimpft worden; 26 Bewohner*innen und 29 Mitarbeitende waren bereits an Covid-19 erkrankt, was ein Ausschlusskriterium für die Impfung ist.
Wohnpflegeheim „Haus im Burggarten“ Breitenbach am Herzberg (Landkreis Hersfeld-Rotenburg): 29 Bewohner*innen und 26 Mitarbeitende sind geimpft worden.
Geplante Einsätze mobiler Impf-Teams
Demnächst sollen in folgenden weiteren Einrichtungen der Hephata Diakonie und ihrer Tochtergesellschaften Bewohner*innen und Mitarbeitende geimpft werden:
Margot-von-Schutzbar-Stift Herleshausen-Wommen (Werra-Meißner-Kreis)
Seniorenzentrum Wagnergasse Treysa (Schwalm-Eder-Kreis)
Diakoniezentrum Frielendorf (Schwalm-Eder-Kreis)
„Alter Gutshof“, Wohnangebot für Menschen mit Behinderungen in Schwalmstadt-Treysa (Schwalm-Eder-Kreis) – hier leben die meisten der insgesamt rund 30 Klient*innen der Hephata-Behindertenhilfe, die über 80 Jahre alt sind und damit nach dem Impfplan des Bundes zur am höchsten priorisierten Personengruppe zählen.
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Hephata engagiert sich als diakonisches Unternehmen seit 1901 in der Rechtsform eines gemeinnützigen Vereins für Menschen, die Unterstützung brauchen, gleich welchen Alters, Glaubens oder welcher Nationalität. Wir sind Mitglied im Diakonischen Werk. Hinter unserem Unternehmensnamen steht ein biblisches Hoffnungsbild: während Jesus einen Mann heilt, der taub und stumm ist, spricht er das Wort „Hephata“. (Markus 7, 32-37)
In evangelischer Tradition arbeiten wir in der Jugendhilfe und der Behindertenhilfe, in der Rehabilitation Suchtkranker, in Psychiatrie und Neurologie, in der Heilpädagogik, der Wohnungslosenhilfe, in Förderschulen und der beruflichen Bildung. In unserer Tochtergesellschaft Hephata soziale Dienste und Einrichtungen gGmbH (hsde) bieten wir zudem an mehreren Standorten ambulante und stationäre Hilfen für Seniorinnen und Senioren an.
Wir bilden Mitarbeitende für verschiedene Berufe der sozialen und pflegerischen Arbeit, auch in Kooperation mit der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt, aus. Wir legen Wert auf eine theologisch-diakonische Qualifikation.
Hephata Diakonie beschäftigt aktuell mehr als 3.000 Mitarbeitende. Sie arbeiten in unterschiedlichen Berufsfeldern, sind gut qualifiziert und entwickeln die Leistungsangebote zukunftsorientiert weiter. Diakone und Diakoninnen und Interessierte organisieren sich in der Diakonischen Gemeinschaft Hephata.
Hephata Diakonie ist in Hessen und angrenzenden Bundesländern tätig. Der Sitz unseres Unternehmens ist seit Beginn in Schwalmstadt-Treysa.