Pressemitteilung -
Hephata-Hofgut Richerode: Infektionswelle im Wohnbereich überstanden, Vorsicht geht aber weiter vor
Zwei Monate nach den ersten Covid-Infektionen auf dem Hofgut Richerode ist in der Einrichtung ein Hauch von Normalität eingekehrt. Ein striktes Hygienekonzept verhinderte Schlimmeres. Und doch machen selbst der nicht vorerkrankten und erst 30-jährigen Einrichtungsleiterin Jessica Walz die Folgeerscheinungen ihrer eigenen Erkrankung noch zu schaffen.
Aktuell gibt es auf dem Hofgut Richerode keine Infektionen mehr. Seit Februar hat die Werkstatt für Menschen mit Behinderungen und Suchterkrankungen wieder für alle Klient*innen geöffnet. „Wir sind gewissermaßen über den Berg, wissen aber gleichzeitig, dass der Infektionsschutz weiterhin Vorrang hat“, sagt Einrichtungsleiterin Jessica Walz.
Anfang Dezember war Walz selber an dem tückischen Virus erkrankt. Noch immer kämpft sie mit Folgen der Krankheit, ist oft müde und kann nur schlecht atmen. „Ich hatte zehn Tage lang Fieber und wohl alle Symptome, die man bekommen kann“, berichtet die 30-Jährige, die immer gern Sport getrieben hat und sich körperlich fit fühlte. Doch dies änderte sich mit Corona auf einen Schlag. Hautausschlag und Schmerzen am ganzen Körper, Husten und Halsschmerzen waren nur einige der Symptome. Atemnot machte es ihr anfangs unmöglich, zu sprechen. „Mir ging es richtig schlecht“, sagt die Sozialarbeiterin. „Ich habe zwei Stunden am Computer gearbeitet und mich eine Stunde geruht, es musste ja so viel geregelt werden“, so die Einrichtungsleiterin, die im täglichen Kontakt mit dem Gesundheitsamt stand.
Zum Glück habe das Virus nicht nach außen gestreut. „Unser Hygienekonzept hat gegriffen“, sagt Walz. Das Arbeiten in festen Arbeitsgruppen und unter strikter Trennung der Klient*innen von außerhalb und derer, die auf dem Hofgut wohnen, habe sich bewährt.
46 Menschen mit Behinderungen und Suchterkrankungen arbeiten auf dem landwirtschaftlichen Betrieb der Hephata Diakonie, 22 davon wohnen auch auf dem Hofgut, ein Dutzend weitere Klient*innen leben in einem angegliederten Wohnhaus in Jesberg. „Da es keinen Kontakt unter den hier und den anderswo lebenden Beschäftigten gab und sich die Gruppen nicht durchmischt haben, konnte das Virus auch nicht streuen“, so Walz. So blieb das Infektionsgeschehen auf den Wohnbereich in Richerode und das angegliederte Wohnhaus in Jesberg beschränkt.
Regelmäßige Testungen bei Mitarbeitenden und Klient*innen ermöglichten es, in ständigem Kontakt mit dem Gesundheitsamt die Zahl der Erkrankten zu kontrollieren. „Dank der Ausbildung unserer Mitarbeiterin Sandra Seil konnten wir unter ihrer Anleitung selber Schnelltests machen und rasch reagieren“, so die Einrichtungsleiterin.
Die Quarantäne-Auflagen zu erfüllen, die Klient*innen zu betreuen und mit geschrumpfter Mitarbeitendenzahl die Schweine, Hühner und Rinder auf dem Hofgut zu versorgen habe allen enorm viel abverlangt. „Ich habe den größten Respekt vor unserem Team und bin allen Mitarbeitenden sehr dankbar für ihren Einsatz“, so die Einrichtungsleiterin. Auch viele Klient*innen gerieten in der Quarantäne an ihre Belastungsgrenze, sagt Walz. „Wir mussten handeln. Viele sind durch die fehlende Tagesstruktur in persönliche Krisen geraten.“ So habe es bereits seit einigen Wochen wieder eine Notbetreuung für externe Klienten auf dem Hofgut gegeben.
Die Kontaktbeschränkungen bleiben bestehen, die festen Arbeitsgruppen erhalten. Dass Corona lange nachwirken kann, spürt die 30-Jährige auch nach zwei Monaten noch: „Wenn ich einen Berg hinauf gehe, bekomme ich kaum Luft - dann fühle ich mich wie eine Oma.“ Sie hofft nun auf eine baldige Impfung der Klient*innen und der Mitarbeitenden gegen das Coronavirus und achtet sehr auf die Einhaltung der Regeln – beispielsweise darauf, dass die FFP2-Masken richtig dicht sitzen. Denn, so Walz: „Der Infektionsschutz geht weiterhin vor: Sowohl für die Menschen mit einem hohen Risiko für schwere Infektionsverläufe wie auch für alle anderen. Zumal ich mittlerweile aus eigener Erfahrung weiß, wie heftig die Symptome und vor allem wie langwierig die Folgen der Covid-Infektion auch für vermeintlich nicht so stark gefährdete Personen sein können.“
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Hephata Diakonie beschäftigt aktuell mehr als 3.000 Mitarbeitende. Sie arbeiten in unterschiedlichen Berufsfeldern, sind gut qualifiziert und entwickeln die Leistungsangebote zukunftsorientiert weiter. Diakone und Diakoninnen und Interessierte organisieren sich in der Diakonischen Gemeinschaft Hephata.
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