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Erzieherin Burcu Baydar hat mit den Kindern und Jugendlichen in der Hephata-Wohngruppe Schaumburger Straße in Limburg Weihnachten in Quarantäne verbracht.
Erzieherin Burcu Baydar hat mit den Kindern und Jugendlichen in der Hephata-Wohngruppe Schaumburger Straße in Limburg Weihnachten in Quarantäne verbracht.

Pressemitteilung -

Von Heiligabend bis Silvester in Quarantäne: Hephata-Jugendhilfe-Wohngruppe in Limburg lässt sich trotzdem das Fest nicht vermiesen

Braten mit Kroketten und Salat. Bescherung und „Kevin allein zu Haus“ im Fernsehen. Das hört sich doch nach einem ganz normalen Heiligabend an. Für Erzieherin Burcu Baydar und die Mädchen und Jungen der Hephata-Jugendhilfe-Wohngruppe Schaumburger Straße in Limburg war es das aber ganz und gar nicht. Vom 24. Dezember bis Silvester waren sie in Quarantäne und rund um die Uhr zusammen.

„Wir haben uns nicht runterziehen lassen“, sagt Burcu Baydar. „Ich bin ein positiver Mensch. Die Kinder waren rücksichtsvoll und dankbar. Wir haben uns von Corona nicht das Fest vermiesen lassen.“

Eigentlich sollte Burcu Baydar den Nachtdienst an Heiligabend übernehmen und dann noch zwei weitere Dienste zwischen den Jahren. „Ich bin muslimisch und feiere selbst Weihnachten nicht. Da war es für mich selbstverständlich, dass ich arbeite, um den Kollegen das Feiern zu ermöglichen.“ Und eigentlich stand auch schon lange der Plan, im Falle einer Corona-Pandemie gemeinsam mit einer Kollegin freiwillig in der Gruppe zu bleiben. So weit die Theorie.

„Wir hatten nicht auf dem Schirm, dass eine von uns beiden selbst betroffen sein könnte“, so Burcu Baydar. Die Planänderung begann mit dem positiven Corona-Testergebnis eines Kollegen. Dem folgte der einer Kollegin. Ein weiterer Kollege verlässt das Team zum Jahresende, sein Nachfolger war noch nicht da. Eine Kollegin musste sich um ihre Tochter kümmern, die sich ebenfalls in Quarantäne befand, eine andere arbeitet nur stundenweise in der Einrichtung. Und die eine geplante Kollegin hatte engen Kontakt zu dem infizierten Kollegen gehabt. „Da bin ich nur noch übriggeblieben“, so Baydar.

Das Gesundheitsamt ordnete ab Heiligabend Quarantäne für die Wohngruppe an. Hier leben sieben Kinder im Alter zwischen sieben und 18 Jahren. Eine Pendelquarantäne kam nicht in Frage, das bedeutete: Die Fachkraft, die sich bereiterklärte, musste mit in der Wohngruppe wohnen. Das war Burcu Baydar: „Ich hatte am Anfang Bedenken und dachte, ich würde an meine Grenzen kommen. Auch die Kinder waren erschrocken und hatten Ängste, dann sind wir gelassener geworden. Es war sogar harmonischer als sonst. Wir haben uns aufeinander eingestellt. Und mein Chef und meine Kolleginnen und Kollegen haben uns toll per Telefon unterstützt.“

Symptome zeigten bislang weder die Kinder noch die Erzieherin. „Wir haben uns so gut es geht geschützt, aber die Kinder brauchen gerade in dieser Situation Kontakt und Sicherheit. Da kann ich nicht einfach auf zwei Meter Abstand gehen.“ Den Einkauf stellten Kollegen vor die Tür. Die Zeit vertrieben sich die Mädchen und Jungen mit Brettspielen, Tanzen, Basteln und Fernsehen. „Gestern haben sogar alle zusammen freiwillig geputzt“, sagt Burcu Baydar lachend. „Irgendwie haben wir die Zeit rumgekriegt.“

Ursprünglich sollte die Quarantäne bis zum 30. Dezember dauern. Denn da hatte die Gruppe einen Termin zum Corona-Schnelltest. Dann kam der Anruf vom Gesundheitsamt, dass doch erst am 31. getestet wird. „Das Ergebnis hatten wir nach einer halben Stunde. Wir waren alle negativ und haben uns total gefreut.“ Trotzdem dauert die Quarantäne noch bis zum 1. Januar 2021. Aber Burcu Baydar konnte sich an Silvester von einer Kollegin ablösen lassen und nach Hause fahren.

Dort warteten ihr Mann, ihre Mutter und Geschwister auf sie. In den vergangenen Tagen haben sie jeden Abend Video-Telefonate geführt. „Wir haben erst im September geheiratet. Mein Mann war erst sehr überrascht von meiner Entscheidung. Meine Mutter hat geweint. Aber sie haben mich die ganze Zeit aufgemuntert und mir Kraft gegeben. Sie sind stolz auf mich. Das freut mich. Und auch die Freude der Kinder, als sie ihre Geschenke ausgepackt haben. Ich weiß, ich habe mich richtig entschieden.“

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In evangelischer Tradition arbeiten wir in der Jugendhilfe und der Behindertenhilfe, in der Rehabilitation Suchtkranker, in Psychiatrie und Neurologie, in der Heilpädagogik, der Wohnungslosenhilfe, in Förderschulen und der beruflichen Bildung. In unserer Tochtergesellschaft Hephata soziale Dienste und Einrichtungen gGmbH (hsde) bieten wir zudem an mehreren Standorten ambulante und stationäre Hilfen für Seniorinnen und Senioren an.

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Johannes Fuhr

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Melanie Schmitt

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