Direkt zum Inhalt springen
Moderator Thomas Korte (von links), Bettina Röder-Niemand, Hanna Eisenacher, Maik Dietrich-Gibhardt, Judith Osterbrink, Katharina Metzner und Dr. Michael Gerhard.
Moderator Thomas Korte (von links), Bettina Röder-Niemand, Hanna Eisenacher, Maik Dietrich-Gibhardt, Judith Osterbrink, Katharina Metzner und Dr. Michael Gerhard.

Pressemitteilung -

Hephata-Jahresempfang rückt inklusive Jugendhilfe in den Mittelpunkt

Der Jahresempfang der Hephata Diakonie am Freitag in der Hephata-Kirche in Schwalmstadt stand unter dem Thema „Zusammen statt getrennt: Inklusive Jugendhilfe“ und rückte das wegweisende Konzept der Hephata-Jugendhilfe in den Fokus, die Kinder mit und ohne Behinderungen in inklusiven Wohngruppen gemeinsam betreut und fördert.

Rund 100 geladene Gäste aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Kirche waren der Einladung gefolgt. In der Hephata-Kirche verfolgten sie nach der Begrüßung durch Hephata-Vorstandssprecher Maik Dietrich Gibhardt eine Podiumsdiskussion zum Thema inklusive Jugendhilfe am Beispiel einer inklusiven Kinder- und Jugendwohngruppe der Hephata-Jugendhilfe in Treysa. Auf dem Podium diskutierten Bettina Röder-Niemand (Teamleitung inklusive Kinder- und Jugendwohngruppe Treysa), Katharina Metzner (Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Hildesheim), Judith Osterbrink (Leiterin des Jugendamtes der Stadt Kassel) und Hanna Eisenacher (Projektleiterin Inklusive Jugendhilfe innerhalb Hephatas). Moderiert wurde die Runde von Journalist Thomas Korte.

„Kinder an die Macht!"

Die inklusive Theaterwerkstatt „Black Box“ erhielt viel Applaus für ihr szenisch-musikalisches Stück. Singer und Songwriter Maik Garthe präsentierte unter anderem „Kinder an die Macht“ von Herbert Grönemeyer. Im Anschluss bestand für die Teilnehmenden des Jahresempfangs die Möglichkeit, sich bei Fingerfood des „Catering Inklusiv“, das die hauswirtschaftlichen Abteilungen der Hephata Diakonie servierten, im Kirchsaal auszutauschen.


In seiner Begrüßung erläuterte Dietrich-Gibhardt die Hürden, vor der inklusive Kinder- und Jugendarbeit in der Praxis steht: „In Deutschland gibt es rund 360.000 Kinder und Jugendliche mit einer seelischen, geistigen oder körperlichen Behinderung. Davon sind bislang nur die rund 100.000 Kinder mit einer seelischen Behinderung im Kinder- und Jugendhilferecht erfasst. Die 260.000 Kinder mit einer geistigen oder körperlichen Behinderung gehören in den Rechtskreis der Eingliederungshilfe.“

Ziel: Hilfen aus einer Hand

Diese Trennung nach Diagnosen führe immer wieder zu Zuständigkeitskonflikten und einem hohen bürokratischen Aufwand, zu unterschiedlicher Finanzierung und unterschiedlichen Leistungen. Mit dem 2021 in Kraft getretenen Kinder- und Jugendstärkungsgesetz soll das der Vergangenheit angehören. Eine inklusive Ausrichtung der Kinder- und Jugendhilfe wurde im Sozialgesetzbuch VIII verankert. Und 2028 geht die Kostenübernahme für alle Kindern mit wie ohne Behinderung auf die Jugendämter über, damit durch die inklusive Kinder- und Jugendhilfe Hilfen aus einer Hand erfolgen können.

Hephata hat als einer von 61 Modellstandorten des bundesweiten Projekts „Inklusion jetzt!“ bereits vor vier Jahren damit begonnen, einen inklusiven Wohngruppenverbund zu entwickeln. Katharina Metzner, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Hildesheim den Transformationsprozess Hephatas im Projekt begleitet hat, ging in ihrer Keynote auf den Begriff der Inklusion ein. Inklusion bedeute auch, eine „differenzierte und bedarfsgerechte Angebotsstruktur zu schaffen“. „Inklusion muss jetzt beginnen, wir können nicht bis 2027 warten“, schlussfolgerte Metzner und fügte hinzu: „Die Umsetzung ist schon jetzt möglich, sie ist aber ein gemeinsamer Prozess und eine gute Zusammenarbeit von Beginn ist wichtig für das Gelingen dieses Prozesses.“

„Egal, ob das Kind läuft oder rollt, spricht oder gebärdet"

Bettina Röder-Niemand ist Teamleiterin der Gruppe, in der Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam leben und berichtete auf dem Podium aus der Praxis. „Unser Ziel ist es, Kindern mit und ohne Behinderung an einem Ort ein Zuhause zu geben – egal, ob das Kind läuft oder rollt, spricht oder gebärdet“, so Röder-Niemand. Dabei sei das A und O eine umfassende Kommunikation, ob mit den Eltern, Behörden und als allererstes mit den Kindern selbst.


Auch Judith Osterbrink, Leiterin des Jugendamtes der Stadt Kassel, nannte Kommunikation als einen wichtigen Faktor für eine gelingende inklusive Jugendarbeit. „Eingliederungshilfe und Jugendhilfe fremdeln leider immer noch etwas miteinander“, stellte sie fest. Das Inkrafttreten des Kinder- und Jugendstärkungsgesetz begrüßte sie sehr: „Das Gesetz hätte vor 30 Jahren schon kommen müssen.“

Ungerechtigkeiten ausräumen

Für Hanna Eisenacher, Projektleiterin Inklusive Jugendhilfe innerhalb Hephatas, kann der Zeitpunkt der von Dietrich-Gibhardt eingangs genannten Kostenübernahme ebenfalls nicht schnell genug kommen. „Wie sollen wir einem Kind erklären, dass die Eingliederungshilfe nur einen Kleidungszuschuss von 30 Euro bewilligt, während die Jugendhilfe für ein Kind in derselben Wohngruppe 40 oder 50 Euro übernimmt? Unser Ziel ist es, diese Ungerechtigkeiten auszuräumen und für alle Kinder einheitliche Leistungserbringungen auf den Weg zu bringen – und zwar nicht erst 2028“, fasste sie zusammen.

Themen

Kategorien

Regionen


Hephata engagiert sich als diakonisches Unternehmen seit 1901 in der Rechtsform eines gemeinnützigen Vereins für Menschen, die Unterstützung brauchen, gleich welchen Alters, Glaubens oder welcher Nationalität. Wir sind Mitglied im Diakonischen Werk. Hinter unserem Unternehmensnamen steht ein biblisches Hoffnungsbild: während Jesus einen Mann heilt, der taub und stumm ist, spricht er das Wort „Hephata“. (Markus 7, 32-37)

In evangelischer Tradition arbeiten wir in der Jugendhilfe und der Behindertenhilfe, in der Rehabilitation Suchtkranker, in Psychiatrie und Neurologie, in der Heilpädagogik, der Wohnungslosenhilfe, in Förderschulen und der beruflichen Bildung. In unserer Tochtergesellschaft Hephata soziale Dienste und Einrichtungen gGmbH (hsde) bieten wir zudem an mehreren Standorten ambulante und stationäre Hilfen für Seniorinnen und Senioren an.

Wir bilden Mitarbeitende für verschiedene Berufe der sozialen und pflegerischen Arbeit, auch in Kooperation mit der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt, aus. Wir legen Wert auf eine theologisch-diakonische Qualifikation.

Hephata Diakonie beschäftigt aktuell mehr als 3.000 Mitarbeitende. Sie arbeiten in unterschiedlichen Berufsfeldern, sind gut qualifiziert und entwickeln die Leistungsangebote zukunftsorientiert weiter. Diakone und Diakoninnen und Interessierte organisieren sich in der Diakonischen Gemeinschaft Hephata.

Hephata Diakonie ist in Hessen und angrenzenden Bundesländern tätig. Der Sitz unseres Unternehmens ist seit Beginn in Schwalmstadt-Treysa.

Kontakt

Johannes Fuhr

Johannes Fuhr

Pressekontakt Leiter interne und externe Kommunikation 06691181316
Melanie Schmitt

Melanie Schmitt

Pressekontakt Stellvertretende Leiterin interne und externe Kommunikation 06691181316