Direkt zum Inhalt springen
Hephata-Vorstand Maik Dietrich-Gibhardt, Bioland-Präsident Jan Plagge, Hephata-Vorstand Dr. Michael Gerhard, Kabarettist Philipp Weber und Musiker Maik Garthe (von links). Foto: Stefan  Betzler.
Hephata-Vorstand Maik Dietrich-Gibhardt, Bioland-Präsident Jan Plagge, Hephata-Vorstand Dr. Michael Gerhard, Kabarettist Philipp Weber und Musiker Maik Garthe (von links). Foto: Stefan Betzler.

Pressemitteilung -

Hephata-Jahresempfang: Aus der guten Stube raus in den Garten

„Es ist sehr sehr schön, Sie alle heute Vormittag hier begrüßen zu können!“ Ein Satz, der bei offiziellen Anlässen oft über Rednerlippen kommt. Doch nach zwei Jahren Corona-Pause war er Hephata-Vorstand Maik Dietrich-Gibhardt zum traditionellen Jahresempfang eine Herzensangelegenheit. Dafür hatte sich die Hephata Diakonie einiges einfallen lassen.

Erstens, der Ort des Geschehens: „Wir haben die gute Stube Hephatas, den Kirchsaal, heute an die frische Luft hier beim Gärtnerei-Gelände verlegt.“ Hier war ein großes Zeltdach aufgebaut, unter dem 150 geladene Gäste aus Kirche, Diakonie, Politik, Wirtschaft und Vereinen Platz fanden. Der Ort war einerseits zum Infektionsschutz neu gewählt, andererseits passend zum Thema des Jahresempfangs: der sozialen und ökologischen Landwirtschaft Hephatas.

Dietrich-Gibhardt umriss in seiner Begrüßung die Geschichte der Bioland-Landwirtschaften und Gärtnerei der Hephata Diakonie, die mit der Bewirtschaftung des Hofguts Richerode 1988 begann. Es folgten die Hephata-Landwirtschaften Gut Halbersdorf bei Spangenberg, der Geflügelhof Leuderode in Frielendorf und der Zechenhof in Borken. Alle jeweils als Werkstätten für Menschen mit Behinderungen konzipiert. „Soziales trifft Bio, eine ökologische und eine mitmenschliche Wertschöpfungskette entsteht, von der alle profitieren“, so Dietrich-Gibhardt. „Und jetzt ist mit unserer Gärtnerei hier auf dem Stammgelände das nächste Kapitel dieser Geschichte aufgeschlagen worden.“

Die Hephata-Gärtnerei hat 2020 den Umweltpreis der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck für ihr nachhaltiges Konzept bekommen und trägt seit vergangenem Herbst das Bioland-Zertifikat. Hier arbeiten 50 Menschen mit Behinderungen, unter anderem in der Produktion gesunder Lebensmittel. Derzeit entsteht neben der Gärtnerei und gegenüber dem Wohngebiet Am Alten Feld ein Für Uns-Verkaufsgebäude. Dietrich-Gibhardt: „Da wächst also Gutes. Seit langem und immer wieder neu. Ein Stück Zukunft, eine gute Geschichte, die zeigt, was möglich ist, manch schlechten Nachrichten zum Trotz.“

Zweitens, der Gastredner: Jan Plagge, Präsident des Bioland e.V, spannte in seinem Impulsvortrag „Soziale Landwirtschaft und die Prinzipien von Bioland“ den Bogen von den Anfängen der Bioland-Bewegung hin zu einem Verein mit 9.000 Mitgliedsbetrieben und der Kooperation mit Hephata. „Wir alle wollen die Schöpfung bewahren, friedlich mit unseren Mitgeschöpfen leben. Wir sind Teil der Schöpfung, Teil des Kreislaufs der Natur“, so Plagge. „Und wir sind auch Teil einer Krise, die wir selbst mitverschuldet haben.“

Dies machte Plagge an Beispielen aus Politik und Zeitgeschehen deutlich. „Was passiert, wenn wir alles dem ökonomischen Prinzip unterordnen mit der Landwirtschaft? Ich versuche Kosten zu senken, dann muss ich größere Flächen bewirtschaften. Dafür muss ich Hecken roden und entziehe Lebewesen den Lebensraum. Dann wird mein Anbausystem anfälliger, ich muss mehr Dünger verwenden. Das bringt zunächst bessere Erträge, dann werden die Pflanzen anfälliger.“

Dieser Spirale entgegenzuwirken sei Hauptziel des Bioland e.V. „Wir werden heute mehr gebraucht denn je, um Antworten auf die Fragen unserer Zeit zu finden.“ Dafür habe Bioland sieben Prinzipien formuliert. Drei davon verdeutlichte er an den Hephata-Betrieben und der Gärtnerei.

  • Wirtschaften im Kreislauf: „Wie wirtschafte ich mit einem knappen Gut? Und das ist nicht das Geld, sondern unsere Lebensgrundlagen.“ Hephata setzte dieses Prinzip unter anderem in der Eigenproduktion von Erde und Mulch sowie in einem aktiven Kreislauf-Nährstoff-Management um.
  • Artenvielfalt: „Wir tragen auch Verantwortung für die Geschöpfe, die wir nicht direkt nutzen, die aber für die Stabilität des Ökosystems wichtig sind.“ Beispiele seien hier bei Hephata das Anlegen von Mischkulturen, Überwinterungs- und Nistmöglichkeiten.
  • Soziale Verantwortung: „Die Höfe dürfen nicht nur Spielwiesen sein, wo man Menschen beschäftigt, sondern sie müssen auch einen Sinn geben.“ Bioland hat dafür eine Fachstelle für soziale Landwirtschaft ins Leben gerufen, die unter anderem von Frank Radu, Betriebsleiter des Hephata-Bio-Hofguts Richerode, unterstützt wird.

Plagge rief dazu auf, den ökologischen Wandel als Gesellschaft anzugehen. Er schloss seinen Vortrag mit den Worten: „Hephata bedeutet: Öffne Dich. Hephata ist die Hoffnung, dass der Wandel gelingt. Lasst uns weiter in Offenheit begegnen und uns öffnen für den Wandel.“

Drittens, der Kabarettist: „Mein Nachbar hat einen Grill für 900 Euro. Da legt er dann 10 Nürnberger für 1,99 Euro drauf und lässt sich nicht impfen, weil man ja nicht weiß, was da drin ist.“ Philipp Weber, seines Zeichens Biologe und Chemiker, widmete sich in seinem Programm „Futter – streng verdaulich!“ den Untiefen zwischen gesunder Ernährung, politischer Verantwortung und Tierwohl. Ein Höhepunkt war das Erkennen von Fertig-Tütensuppen anhand der Inhaltsliste und die Erkenntnis, dass das, „was wir als Rostbratwürstchen kennen, man in anderen Ländern als Antibiotika-Zäpfchen verkauft.“

Viertens, der Musiker: Maik Garthe brachte mit Gitarre, Mundharmonika und Gesang bekannte Hits und Eigenkompositionen zu Gehör und rundete die Veranstaltung musikalisch ab.

Fünftens, das Catering: Gutes aus dem Bio-Anbau in den eigenen Betrieben Hephatas sowie von kooperierenden landwirtschaftlichen Betrieben haben die hauswirtschaftlichen Gruppen der Berufshilfe, der Sozialen Rehabilitation und der Sozialen Teilhabe Hephatas auf das Buffett gebracht.

Themen

Kategorien

Regionen


Hephata engagiert sich als diakonisches Unternehmen seit 1901 in der Rechtsform eines gemeinnützigen Vereins für Menschen, die Unterstützung brauchen, gleich welchen Alters, Glaubens oder welcher Nationalität. Wir sind Mitglied im Diakonischen Werk. Hinter unserem Unternehmensnamen steht ein biblisches Hoffnungsbild: während Jesus einen Mann heilt, der taub und stumm ist, spricht er das Wort „Hephata“. (Markus 7, 32-37)

In evangelischer Tradition arbeiten wir in der Jugendhilfe und der Behindertenhilfe, in der Rehabilitation Suchtkranker, in Psychiatrie und Neurologie, in der Heilpädagogik, der Wohnungslosenhilfe, in Förderschulen und der beruflichen Bildung. In unserer Tochtergesellschaft Hephata soziale Dienste und Einrichtungen gGmbH (hsde) bieten wir zudem an mehreren Standorten ambulante und stationäre Hilfen für Seniorinnen und Senioren an.

Wir bilden Mitarbeitende für verschiedene Berufe der sozialen und pflegerischen Arbeit, auch in Kooperation mit der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt, aus. Wir legen Wert auf eine theologisch-diakonische Qualifikation.

Hephata Diakonie beschäftigt aktuell mehr als 3.000 Mitarbeitende. Sie arbeiten in unterschiedlichen Berufsfeldern, sind gut qualifiziert und entwickeln die Leistungsangebote zukunftsorientiert weiter. Diakone und Diakoninnen und Interessierte organisieren sich in der Diakonischen Gemeinschaft Hephata.

Hephata Diakonie ist in Hessen und angrenzenden Bundesländern tätig. Der Sitz unseres Unternehmens ist seit Beginn in Schwalmstadt-Treysa.

Kontakt

Johannes Fuhr

Johannes Fuhr

Pressekontakt Leiter interne und externe Kommunikation 06691181316
Melanie Schmitt

Melanie Schmitt

Pressekontakt Stellvertretende Leiterin interne und externe Kommunikation 06691181316