Pressemitteilung -
Die Gefahr ohne Schmerzen: Am 29. Oktober ist Welt-Schlaganfalltag
Lieber einmal zu viel, als zu wenig – besonders bei Schlaganfall-Patienten ist dieses Motto lebenswichtig und immer noch nicht Realität. „Ein Schlaganfall bedeutet immer schlagartig einen Notfall. Symptome können auch nur ein leichtes Kribbeln im Arm oder ein Taubheitsgefühl im Bein sein, die nach ein paar Stunden wieder verschwinden. Es ist wichtig, solche Symptome abzuklären“, sagt Dr. Bernd Schade, Facharzt für Neurologie und Chefarzt der Hephata-Klinik in Schwalmstadt-Treysa. Der Welt-Schlaganfalltag am 29. Oktober steht deswegen in diesem Jahr unter dem Motto: „Symptome verschwinden – Ursachen nicht!“
„Die Patient*innen haben die besten Behandlungschancen, wenn sie möglichst schnell zu uns kommen. Zum Beispiel können wir nur in den ersten viereinhalb Stunden nach Auftreten der Symptome ein blutverdünnendes Medikament über die Vene geben, das das Blutgerinnsel, das den Schlaganfall verursacht hat, auflöst. Leider kommt aber nur die Hälfte unserer Patient*innen innerhalb dieses Zeitfensters in die Klinik, weil sie keine Schmerzen hat und die zunächst oftmals milden Symptome nicht ernst genommen werden“, weiß Schade.
Dabei sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache: Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe schätzt, dass 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall haben. Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN) sieht den Schlaganfall an vierter Stelle der häufigsten Todesursachen, nach Herz-Kreislauf-, Krebs- und Lungenerkrankungen. Laut DGKN bleibt mehr als ein Drittel aller Betroffenen ein Jahr nach dem Schlaganfall dauerhaft behindert und auf Hilfe angewiesen. Patient*innen verlieren in jeder Minute, die für die Behandlung verloren geht, Gehirnzellen und riskieren dauerhafte Schädigungen des Gehirns.
„Das muss heute nicht sein. Eine schnelle Behandlung bietet gute Erfolgsaussichten. Die Rettungskette und Versorgung im Schwalm-Eder-Kreis funktionieren sehr gut“, so Schade. Die weitaus meisten Patient*innen können in der Hephata-Klinik sehr gut behandelt werden. Dafür hat die Klinik eine spezialisierte Schlaganfall-Abteilung mit 13 Plätzen, die Dr. Schade leitet. Hier wurden im Jahr 2019 rund 250 Menschen mit einem Schlaganfall behandelt. In der Abteilung steht 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr ein interdisziplinäres Team aus Fachärzten, Pflegern, Logo-, Ergo- und Physiotherapeuten bereit. Zudem verfügt die Hephata-Klinik über ein modernes CT und MRT sowie einen Hubschrauberlandeplatz. Ein Facharzt für Diagnostische Radiologie führt die Diagnostik-Abteilung der Klinik und befundet MRT- und CT-Bilder im Haus.
Patient*innen mit besonders schweren Schlaganfällen werden nach der Akutversorgung mit dem Hubschrauber nach Kassel verlegt. Schade bezeichnet die Zusammenarbeit der Hephata-Klinik mit dem Städtischen Klinikum Kassel innerhalb des „Neurovaskulären Netzwerks - NeuroNetz Mitte“ als „einen Meilenstein in der Behandlung von Schlaganfall-Patient*innen“. In dem von der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft zertifizierten Netzwerk, das die Hephata-Klinik mitgeründet hat, haben sich 14 Kliniken in Nordhessen und angrenzenden Regionen zusammengeschlossen. Sie stimmen die Diagnose und Behandlung komplexer Schlaganfälle miteinander ab. Von der Hephata-Klinik werden vor allem Patient*innen in das Klinikum Kassel verlegt, die einer Thrombektomie bedürfen. Dabei wird das den Schlaganfall auslösende Blutgerinnsel mit einem Katheter aus dem Hirngefäß entfernt. Doch ganz unabhängig davon, ob Patient*innen in der Hephata-Klinik behandelt oder in Ausnahmen nur akutversorgt und dann verlegt werden, „das alles Entscheidende ist, dass Betroffene bei den ersten Symptomen in eine neurologische Klinik mit einer Schlaganfall-Abteilung kommen.“
Dies gestaltete sich jedoch besonders in den vergangenen anderthalb Jahren schwierig. „Die Corona-Pandemie hat die Lage verschärft. Es sind deutlich weniger Schlaganfall-Patient*innen zu uns gekommen als sonst. Die Betroffenen haben versucht, das zu Hause auszusitzen“, sagt Schade. „Doch dieses Zögern kann lebensgefährlich sein. Warten Sie im Zweifel nicht erst einen Termin beim Hausarzt oder das Wochenende ab. Kommen Sie lieber einmal zu viel, als zu wenig!“
- Die Hephata-Klinik ist unter folgenden Rufnummern rund um die Uhr zu erreichen: 06691 18-2010 und 06691 18-2028.
Unabhängig davon gilt für Notfälle die Telefonnummer: 112
- Dr. Bernd Schade bietet zum Welt-Tag des Schlaganfalls am Freitag, 29. Oktober, eine kostenlose Telefon-Sprechstunde zwischen 15 und 17 Uhr an. Telefonnummer: 06691 18-2005.
Hintergrund Hephata-Klinik: Die Hephata-Klinik ist ein Fachkrankenhaus für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie mit angeschlossener Tagesklinik und Psychiatrischer Institutsambulanz. Hinzu kommen eine Beratungsstelle für Epilepsie und eine für Multiple Sklerose. In den Räumen der Klinik befindet sich ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) Neurologie. Im Jahr 2019 wurden in der Klinik 1.900 Patient*innen neurologisch, davon 250 mit einem Schlaganfall, behandelt. Insgesamt betreute die Klinik im selben Zeitraum 2.100 Patient*innen stationär und hatte 5.500 ambulante Patient*innenkontakte neurologisch. In der Klinik arbeiten aktuell 185 Menschen. |
FAST-Test für Schlaganfälle Der „FAST“-Test ist nach den englischen Begriffen Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache) und Time (Zeit) benannt: Face: Bitten Sie die Person, zu lächeln. Ist das Gesicht einseitig verzogen, deutet dies auf eine halbseitige Lähmung hin. Arms: Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, sie sinken oder drehen sich. Speech: Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor. Time: Wählen Sie unverzüglich die 112 und schildern Sie die Symptome |
Hintergrund Schlaganfall: Ein Schlaganfall ist eine plötzlich („schlagartig“) auftretende Erkrankung des Gehirns, die oft zu einem länger anhaltenden Ausfall von Funktionen des Zentralnervensystems führt und durch Störungen der Blutversorgung des Gehirns verursacht wird. Typische Symptomefür den Schlaganfall sind halbseitige Lähmungserscheinungen, plötzlich herabhängende Mundwinkel, Sprechstörungen, die Unfähigkeit, Gesprochenes zu verstehen oder richtig zu sehen. Ihm liegt ein plötzlicher Mangel der Nervenzellen an Sauerstoff und anderen Substraten zugrunde. Grob unterscheiden lassen sich die Schlaganfälle in plötzlich auftretende Minderdurchblutung (Hirninfarkt) und die akute Hirnblutung. |
Symptome für einen Schlaganfall können sein: Kribbeln in oder Taubheitsgefühl von Körperteilen / Lähmungserscheinungen / Sehstörungen / Sprachstörungen / Herabhängender Mundwinkel / Schwierigkeiten beim Verstehen von Inhalten. Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind: Bluthochdruck / Bewegungsmangel / Übergewicht Diabetes / Fettstoffwechselstörung / Vorhofflimmern / Stress /Alkohol / Rauchen. |
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Hephata engagiert sich als diakonisches Unternehmen seit 1901 in der Rechtsform eines gemeinnützigen Vereins für Menschen, die Unterstützung brauchen, gleich welchen Alters, Glaubens oder welcher Nationalität. Wir sind Mitglied im Diakonischen Werk. Hinter unserem Unternehmensnamen steht ein biblisches Hoffnungsbild: während Jesus einen Mann heilt, der taub und stumm ist, spricht er das Wort „Hephata“. (Markus 7, 32-37)
In evangelischer Tradition arbeiten wir in der Jugendhilfe und der Behindertenhilfe, in der Rehabilitation Suchtkranker, in Psychiatrie und Neurologie, in der Heilpädagogik, der Wohnungslosenhilfe, in Förderschulen und der beruflichen Bildung. In unserer Tochtergesellschaft Hephata soziale Dienste und Einrichtungen gGmbH (hsde) bieten wir zudem an mehreren Standorten ambulante und stationäre Hilfen für Seniorinnen und Senioren an.
Wir bilden Mitarbeitende für verschiedene Berufe der sozialen und pflegerischen Arbeit, auch in Kooperation mit der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt, aus. Wir legen Wert auf eine theologisch-diakonische Qualifikation.
Hephata Diakonie beschäftigt aktuell mehr als 3.000 Mitarbeitende. Sie arbeiten in unterschiedlichen Berufsfeldern, sind gut qualifiziert und entwickeln die Leistungsangebote zukunftsorientiert weiter. Diakone und Diakoninnen und Interessierte organisieren sich in der Diakonischen Gemeinschaft Hephata.
Hephata Diakonie ist in Hessen und angrenzenden Bundesländern tätig. Der Sitz unseres Unternehmens ist seit Beginn in Schwalmstadt-Treysa.