Pressemitteilung -
Auf Umwegen zum Sozialen: Gunnar Richter wird Leiter der Hephata-Berufshilfe
Seine Freunde wussten es schon immer: „Gunnar, Du musst was Soziales machen.“ Er selbst brauchte ein paar Umwege, um dort anzukommen. Zum Januar 2022 wird Gunnar Richter (37) Bereichsleiter der Hephata-Berufshilfe. Der Diplom-Erziehungswissenschaftler tritt die Nachfolge von Lother Eberhardt an, der die Geschäftsbereichsleitung übernimmt.
„Ich habe nach dem Abitur direkt mit dem Studium angefangen und nicht so richtig gewusst, was ich machen soll“, erinnert sich Richter. Er studierte BWL mit VWL, dann mit Soziologie und Psychologie und landete schließlich doch bei den Erziehungswissenschaften, die er in Marburg mit dem Diplom abschloss. Über einen Nebenjob kam er zu einem Teilzeitjob beim „Verein zur Förderung der Inklusion behinderter Menschen – fib e.V.“ in Marburg. Hier begleitete er unter anderem einen jungen Mann mit Trisomie 21 über zwei Jahre im Privat- und Berufsleben.
Auf der Suche nach einer Vollzeitstelle wurde Richter auf die Hephata-Berufshilfe aufmerksam. Er stieg 2013 bei der Maßnahme „Unterstützte Beschäftigung“ am Standort Alsfeld ein, unterstützte junge Menschen dabei, Praktika auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu finden und dadurch die Integration ins Arbeitsleben zu schaffen. „Das war eine sehr erfüllende Arbeit, die Klient*innen waren sehr dankbar für die Hilfe.“ Nur drei Jahre später wurde er Teamleiter, unter anderem für zwei Ausbildungswerkstätten, die Trainingsmaßnahmen und Sonderprojekte der Berufshilfe. Zudem ist der 37-Jährige seit Ende 2019 und noch bis Ende dieses Jahres Mitglied der Mitarbeitervertretung und der Mitgliederversammlung, aus dem Aufsichtsrat Hephatas schied er bereits im November aus.
„Der Wert, dass wir anderen Menschen helfen, dass wir an so vielen Stellschrauben drehen können, damit Menschen ein gutes Leben haben, der begeistert mich an meiner Arbeit.“ Sie hat einen hohen Stellenwert in seinem Leben, bedeutet ihm aber nicht alles, aus leidvoller Erfahrung: Gunnar Richter musste sich vor drei Jahren einer Gehirn-Op unterziehen, war danach drei Monate krank, erlebte eine Zeit, „die ich nie wieder erleben möchte. Das prägt einen, man sieht danach vieles anders“. Und vieles auch klarer: „Die Kolleg*innen haben mir damals sehr geholfen, mich morgens vom Bahnhof abgeholt und auch wieder zum Zug gebracht, mich unterstützt, wo es ging. Dieses fast schon familiäre Verhältnis im Bereich möchte ich auf jeden Fall bewahren.“
Dazu zählt auch der Respekt vor dem Team: „Im operativen Geschäft gibt es nichts besseres, als wenn ein Mensch einen Arbeitsvertrag unterschreibt und Dir danke sagt. Künftig wird es meine Aufgabe sein, auch meinen Mitarbeiter*innen dieses gute Gefühl zu geben. Wir verbringen die Großzeit unseres Lebens zusammen, das geht nur gut und führt nur dann zu guten Ergebnissen, wenn die Arbeit Spaß macht. Das höchste Gut ist der Sozialauftrag für die Klient*innen und Mitarbeiter*innen.“
Damit verbunden sind die Herausforderungen der kommenden Jahre. „Wir bezahlen unsere Mitarbeiter*innen nach Tarif, im Gegensatz zu vielen anderen Bildungsträgern, die nur Mindestlohn bezahlen und bei Ausschreibungen der Agentur für Arbeit oder der Jobcenter bessere Karten haben. Eine Aufgabe wird es also sein, neue Förderprojekte zu entwickeln, die die Berufshilfe unabhängiger machen.“
Eine Idee dazu ist die Weiterentwicklung von Projekten der außerschulischen Erwachsenenbildung. „Dann stellt sich die Frage, ob es bei Angeboten im Schwalm-Eder-Kreis bleiben muss oder wir nicht auch in der Jugendhilfe Nord und Süd Angebote schaffen können“, so Richter. Dabei sei es natürlich entscheidend, dass die Maßnahmen refinanziert werden könnten und passgenau für die Zielgruppen seien. „Ich leite die Berufshilfe und treffe letztendlich die Entscheidung, aber den Weg dahin gehen wir im Team.“
Das Miteinander ist Gunnar Richter auch in seiner Freizeit wichtig. Er lebt in Friedberg/Hessen in der Nähe seiner Eltern, seiner Schwester und seiner Nichten und Neffen, zu denen er ein enges Verhältnis hat. Seit zwei Jahren treibt er Triathlon, ist generell gerne draußen unterwegs. „Ich habe keinen Fernseher zu Hause, das halte ich für vergeudete Zeit.“ Stattdessen schnürt er lieber die Laufschuhe oder schwingt sich in den Fahrradsattel. Also immer in Aktion? Richter lacht: „Na ja, ich muss zugeben, dass ich jetzt hin und wieder auch Tage habe, an denen ich abends einfach froh bin, auf dem Sofa zu sitzen und Ruhe zu genießen. Und dann einfach erst um 21 Uhr auf die Rennradrolle steige.“
Hintergrund: Die Berufshilfe Hephata erbringt seit über 40 Jahren Leistungen im Bereich der Berufsvorbereitung, Ausbildung, Qualifizierung, Beschäftigung und Vermittlung. Auftraggeber sind Jobcenter, Arbeitsagenturen und Jugendämter. Derzeit arbeiten rund 55 Mitarbeitende in der Berufshilfe. Rund 1.000 Menschen nutzen jährlich die Angebote |
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Hephata engagiert sich als diakonisches Unternehmen seit 1901 in der Rechtsform eines gemeinnützigen Vereins für Menschen, die Unterstützung brauchen, gleich welchen Alters, Glaubens oder welcher Nationalität. Wir sind Mitglied im Diakonischen Werk. Hinter unserem Unternehmensnamen steht ein biblisches Hoffnungsbild: während Jesus einen Mann heilt, der taub und stumm ist, spricht er das Wort „Hephata“. (Markus 7, 32-37)
In evangelischer Tradition arbeiten wir in der Jugendhilfe und der Behindertenhilfe, in der Rehabilitation Suchtkranker, in Psychiatrie und Neurologie, in der Heilpädagogik, der Wohnungslosenhilfe, in Förderschulen und der beruflichen Bildung. In unserer Tochtergesellschaft Hephata soziale Dienste und Einrichtungen gGmbH (hsde) bieten wir zudem an mehreren Standorten ambulante und stationäre Hilfen für Seniorinnen und Senioren an.
Wir bilden Mitarbeitende für verschiedene Berufe der sozialen und pflegerischen Arbeit, auch in Kooperation mit der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt, aus. Wir legen Wert auf eine theologisch-diakonische Qualifikation.
Hephata Diakonie beschäftigt aktuell mehr als 3.000 Mitarbeitende. Sie arbeiten in unterschiedlichen Berufsfeldern, sind gut qualifiziert und entwickeln die Leistungsangebote zukunftsorientiert weiter. Diakone und Diakoninnen und Interessierte organisieren sich in der Diakonischen Gemeinschaft Hephata.
Hephata Diakonie ist in Hessen und angrenzenden Bundesländern tätig. Der Sitz unseres Unternehmens ist seit Beginn in Schwalmstadt-Treysa.