Pressemitteilung -
Naturschutzbund zeichnet Hephata-Hofgut Halbersdorf aus
Das Gut Halbersdorf bei Spangenberg ist um eine Auszeichnung reicher: Der Naturschutzbund (Nabu) hat die Einrichtung der Hephata Diakonie als „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet. Die unter Naturschutz stehenden Sommerboten fühlen sich hier seit vielen Jahren wohl.
„Als ich in einer Zeitschrift davon gelesen habe, dass der Naturschutzbund eine solche Plakette vergibt, habe ich gleich eine Bewerbung verschickt“, sagt Einrichtungsleiterin Nadine Florczak. Denn auch, wenn sie sich in den vergangenen Jahren oft über den Schwalben-Kot direkt neben dem Eingang zum Haupthaus geärgert hat – missen möchte sie die jedes Jahr wiederkehrenden Sperlingsvögel nicht.
„Selbst wenn man sie nicht sieht, dann hört man sie schon, denn sie kommunizieren ununterbrochen in einer großen Bandbreite an Lauten miteinander“, so Florczak. Sie freue sich, dass ihre Einrichtung den immer seltener werdenden Vögeln ein Zuhause bieten könne – sowohl Mehl- als auch Rauchschwalben nisten und brüten auf Gut Halbersdorf. „Sie sind überall“, sagt Florczak – am Haupthaus und alten Melkerhäuschen nisten Mehlschwalben, und die Stallungen sind mit Rauchschwalben voll“, so die Einrichtungsleiterin.
Früher bauten Rauchschwalben ihre Nester gern an offenen Kaminen oder Rauchfängen, daher der Name. Heutzutage bevorzugen sie kleine Mauervorsprünge, Balken oder Nischen in Ställen, Scheunen oder Carports für ihre Nester. In den Schweine- und Rinderställen auf Gut Halbersdorf haben die Sperlingsvögel offenbar ideale Lebensbedingungen gefunden.
Mehlschwalben unterscheiden sich von Rauchschwalben durch ihren leuchtend weißen Bürzel und Bauch sowie den tief gekerbten Schwanz. Sie nutzen vor allem rau verputzte Hauswände unter geschützten Dachvorsprüngen zum Bau ihrer Nester.
Auf Gut Halbersdorf habe dies in der Vergangenheit auch schon für Verdruss gesorgt, räumt Florczak ein: „Am Haupthaus nisten die Schwalben so, dass ihr Kot direkt vor den Eingang fällt.“
Um dies zu verhindern, hätten Mitarbeiter vor Jahren schon ein Brett unter den Nestern angebracht - mit wenig Erfolg, so Florczak: „Mittlerweile bauen sie neue Nester unter dem Brett.“ Doch für Nadine Florczak und ihr Team ist dies nur ein geringes Übel – „wir sind stolz darauf, etwas für den Naturschutz tun zu können und ein Schwalbenfreundliches Haus zu sein“, so die Einrichtungsleiterin.
Dies sei nicht selbstverständlich, berichtet Walter Stumme vom Nabu-Kreisverband Schwalm-Eder, der die Plakette und Urkunde „Schwalbenfreundliches Haus“ überreichte. „Die Bestände von Mehl- und Rauchschwalben gehen seit Jahren zurück“, so der Naturschützer. Grund dafür sei, so Stumme: „Es fehlen alte Höfe mit alten Ställen als Nistplätze, und mit der schwindenden Zahl an Insekten geht den Schwalben auch die Nahrung aus.“
Hintergrund:
Früher galten Schwalben als Boten des Glücks, die das Haus vor Feuer und Blitz sowie das Vieh im Stall vor Krankheiten bewahrten. Noch heute gilt die erste aus dem Winterquartier zurückgekehrte Schwalbe bei vielen als Sommerbote, und tief fliegende Schwalben gelten als Anzeichen für drohenden Regen – doch ihre Anzahl schwindet.
Seit 2007 vergibt der Nabu die Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“, um die Existenz von Schwalben zu erhöhen.
Damit belohnt der Nabu all jene Hausbesitzer*innen mit einer Plakette, die Schwalben an ihren Gebäuden brüten lassen. Durch das Aufhängen von Nestbau-Hilfen oder das Anlegen von Lehmpfützen könne man ihre Existenz zusätzlich fördern, heißt es vom Nabu-Verband.
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