Pressemitteilung -
Gemeinsam Wege aus der Sucht finden: Fachklinik Fürstenwald ist Vorreiter für Selbsthilfefreundlichkeit
Als erste Gesundheitseinrichtung in Hessen erhält die Fachklinik Fürstenwald der Hephata Diakonie die Auszeichnung „Selbsthilfefreundliche Rehabilitationsklinik“ vom Netzwerk SPiG (Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen). Patient*innen, Ehemalige, Angehörige und Selbsthilfegruppen feierten den Erfolg gemeinsam beim Sommerfest.
Die Auszeichnung erhielt die Rehabilitationsklinik für Patient*innen mit Alkohol-, Medikamenten- und Mehrfachabhängigkeit in Kooperation mit der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen (KISS) Kassel. Sie würdigt die enge und kontinuierliche Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen. Carola Jantzen, ehemalige Leiterin der KISS Kassel, gratulierte der Einrichtung und betonte: „Fürstenwald ist eine der ersten Rehabilitationskliniken in ganz Deutschland, die diese Auszeichnung erhält. Das ist ein großartiges Beispiel und Vorbild.“
Selbsthilfe als Schlüssel für langfristige Abstinenz
Wie entscheidend die Einbindung von Selbsthilfegruppen ist, machte Dr. Peter Reinhold-Hildenhagen, Ärztlicher Leiter der Fachklinik Fürstenwald, bei der Übergabe deutlich:
„Wer nach einer stationären Behandlung keine Selbsthilfegruppe besucht, hat je nach Studie eine Rückfallwahrscheinlichkeit zwischen 30 und 70 Prozent innerhalb der ersten fünf Jahre. Wer regelmäßig eine Selbsthilfegruppe besucht, reduziert diese Quote auf nur noch 12 bis 14 Prozent.“
Deshalb setzt die Fachklinik Fürstenwald seit Jahren darauf, Patient*innen den Weg in die Selbsthilfe zu erleichtern: Gruppen stellen sich direkt in der Klinik vor, Besuche werden durch Taxifahrten unterstützt, wenn der öffentliche Nahverkehr abends nicht mehr fährt. Auch in der Therapie spielt das Instrument der Selbsthilfe eine feste Rolle.
Gelebte Kooperation
Im Qualitätszirkel der Fachklinik arbeiten die Klinik und Selbsthilfegruppen wie der Freundeskreis Kassel e.V. und die Neue Suchtselbsthilfe der Freundeskreise Südniedersachsen e.V. eng zusammen. Außerdem bestehen langjährige Kooperationen mit den Anonymen Alkoholikern, Freundeskreisen Blaues Kreuz, Hofgeismar, Kassel Süd e.V., Vellmar, Waldeck e. V., Selbsthilfegruppe Neustart, F78 sowie den NA - Narcotics Anonymous. „In Fürstenwald erleben wir eine echte Partnerschaft zwischen Klinik und Selbsthilfe. Gemeinsam begleiten wir Menschen über die Therapie hinaus“, sagt Jürgen Fischer, Gruppenbegleiter der Neuen Suchtselbsthilfe und Berater für psychische Gesundheit am Arbeitsplatz. Er selbst ist seit über 20 Jahren in der Selbsthilfe aktiv: „Wer nach der Klinik in eine Selbsthilfegruppe geht, hat nicht nur weniger Rückfälle. Er gewinnt auch Halt, Gemeinschaft und Zuversicht.“
Austausch beim Sommerfest
Auch das Sommerfest bot vielfältige Gelegenheiten zum Austausch. Vor Ort trafen sich über 200 ehemalige und aktuelle Patient*innen sowie deren Angehörige und Kooperationspartner der Fachklinik, darunter mehrere Selbsthilfegruppen.
Neben Angeboten wie Ponyreiten, Schminken und Tattoos für Kinder standen für die Erwachsenen Programmpunkte wie eine dynamische Gruppentherapie und das Fortbildungsformat „Fürstenwalder Gespräche“ auf dem Plan.
In dem Vortrag mit anschließender Fragerunde sprach Christina Reich (Vorstandsmitglied Nacoa e.V.) über das Thema „Kinder aus suchtbelasteten Familien“. Das Thema betrifft viele Patient*innen gleich doppelt: Zum einen, weil sie selbst als Kinder abhängigkeitskranker Eltern aufwuchsen. Zum anderen, weil Patient*innen aktuell selbst Eltern sind und ihre Kinder während der Therapie in der Kindertagesstätte der Fachklinik betreuen lassen.
Livemusik von My-T-sharp und ein gemeinsames Grillbuffet rundeten das Sommerfest ab und boten Gelegenheit für Gespräche und Austausch in entspannter Atmosphäre.
Hintergrund:
Die Fachklinik Fürstenwald ist eine Rehabilitationsklinik der Hephata Diakonie und spezialisiert auf die Rehabilitation von Menschen mit Alkohol- und Medikamenten- und Mehrfachabhängigkeit. Mit dem Zertifikat „Selbsthilfefreundliche Rehabilitationsklinik“ würdigt das SPiG Gesundheitseinrichtungen, die Patient*innen in besonderer Weise den Zugang zur Selbsthilfe eröffnen und Kooperationen mit Gruppen aktiv gestalten.
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Hephata engagiert sich als diakonisches Unternehmen seit 1901 in der Rechtsform eines gemeinnützigen Vereins für Menschen, die Unterstützung brauchen, gleich welchen Alters, Glaubens oder welcher Nationalität. Wir sind Mitglied im Diakonischen Werk. Hinter unserem Unternehmensnamen steht ein biblisches Hoffnungsbild: während Jesus einen Mann heilt, der taub und stumm ist, spricht er das Wort „Hephata“. (Markus 7, 32-37)
In evangelischer Tradition arbeiten wir in der Jugendhilfe und der Behindertenhilfe, in der Rehabilitation Suchtkranker, in Psychiatrie und Neurologie, in der Heilpädagogik, der Wohnungslosenhilfe, in Förderschulen und der beruflichen Bildung. In unserer Tochtergesellschaft Hephata soziale Dienste und Einrichtungen gGmbH (hsde) bieten wir zudem an mehreren Standorten ambulante und stationäre Hilfen für Seniorinnen und Senioren an.
Wir bilden Mitarbeitende für verschiedene Berufe der sozialen und pflegerischen Arbeit, auch in Kooperation mit der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt, aus. Wir legen Wert auf eine theologisch-diakonische Qualifikation.
Hephata Diakonie beschäftigt aktuell mehr als 3.000 Mitarbeitende. Sie arbeiten in unterschiedlichen Berufsfeldern, sind gut qualifiziert und entwickeln die Leistungsangebote zukunftsorientiert weiter. Diakone und Diakoninnen und Interessierte organisieren sich in der Diakonischen Gemeinschaft Hephata.
Hephata Diakonie ist in Hessen und angrenzenden Bundesländern tätig. Der Sitz unseres Unternehmens ist seit Beginn in Schwalmstadt-Treysa.