Pressemitteilung -
Zweite Koordinatorin für das Forum Asyl
Dr. Ruzanna Hanesyan-Bajadjan ist seit November 2019 die zweite Projektkoordinatorin für das „Forum-Asyl.Schwalmstadt“. Sie vertritt Koordinatorin Sonja Müller, die sich aktuell in Elternzeit befindet. Ab Februar werden sich die beiden Frauen die Koordinationsstelle teilen. Diese ist bei der Diakonischen Gemeinschaft Hephata angesiedelt und wird von der „Aktion Mensch“ gefördert.
Ruzanna Hanesyan-Bajadjan ist 44 Jahre alt, Doktorin der philosophischen Wissenschaften und kam vor acht Jahren aus Armenien nach Deutschland. „Ich habe in meiner Heimat an der Uni gelehrt, ich war angesehen, akzeptiert, glücklich und wäre nie auf die Idee gekommen, mein Land zu verlassen.“ Dann lernte sie im Internet ihren späteren Mann kennen, der in Deutschland lebt. „Für ihn wäre es nicht möglich gewesen, seine Arbeit in Armenien weiterzuführen. Also bin ich nach Deutschland gekommen und habe bei minus Null neu angefangen. Ich habe das, was viele Flüchtlinge und Asylbewerber erleben, selbst erlebt. Ich verstehe gut, wie es ihnen geht.“
Hauptsächlich hätten Menschen mit Migrationshintergrund vier Probleme: eine fremde Sprache, Einsamkeit ohne Familie und deswegen auch eine fehlende Betreuungsmöglichkeit für kleine Kinder sowie keine Arbeit. Hanesyan-Bajadjans Söhne sind mittlerweile sechs und acht Jahre alt. „Ich bin sehr froh, jetzt für das Forum-Asyl.Schwalmstadt arbeiten zu können und Herrn Keding als Geschäftsführer der Diakonischen Gemeinschaft sehr dankbar für das Vertrauen.“ Im „Forum-Asyl.Schwalmstadt“ kommen Menschen, die sich ehrenamtlich für Menschen mit Migrationshintergrund und Flüchtlinge engagieren wollen, und Menschen, die die Hilfe von Ehrenamtlichen benötigen, zusammen. Vertreten sind hier sowohl Einzelpersonen als auch der Arbeitskreis für Toleranz und Menschenwürde in Schwalmstadt, die Stadt Schwalmstadt, derSchwalm-Eder-Kreis, die Flüchtlingsberatung des Diakonischen Werks im Schwalm-Eder-Kreis, der Kirchenkreis Ziegenhain und die Diakonische Gemeinschaft Hephata.
Koordinatorin Sonja Müller wird künftig die Netzwerkarbeit mit Trägern und anderen Anbietern in den Fokus nehmen. Ihre Kollegin wird sich auf die konkrete Hilfe im Alltag konzentrieren. „Mein Schwerpunkt wird es sein, Menschen mit Migrationshintergrund ins Ehrenamt zu bringen. Eine Ehrenamtskultur ist in östlichen Ländern nicht weit verbreitet, weil es die Familienverbände gibt“, so Hanesyan-Bajadjan. So soll das Forum nicht nur geflüchteten Menschen, sondern generell Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen mit Unterstützungsbedarf dienen, aber auch von diesen bedient werden. Die sei für sie Ausdruck eines gelebten Humanismus mit Grundwerten wie Respekt, Menschenwürde, Toleranz, Meinungsfreiheit und Gewaltenteilung.
Eine Idee dazu hat die 44-Jährige bereits auf den Weg gebracht: In der Treysaer Grundschule betreut eine geflüchtete Syrerin seit Dezember 2019 montags bis freitags von 12 bis 14.30 Uhr Grundschüler. „Ich nenne das eine Chancenpartnerschaft, von der beide Seiten etwas haben. So viel Deutsch wie in dieser kurzen Zeit, hat diese geflüchtete Frau vorher in den gesamten Sprachkursen nicht gesprochen. Natürlich sind die Kurse wichtig, die Praxis ist es auch.“
Eine weitere Idee hat sich seit November 2019 mit den „Schwälmer Stadtmusikanten“ realisiert. Das ist eine Gruppe von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund, die mit ihren Eltern einmal in der Woche zum Theaterspielen, Singen und Basteln auf dem Hephata-Stammgelände zusammenkommen. Im Dezember haben die Kinder im hsde-Seniorenzentrum in der Breslauer Straße ein Märchenstück aufgeführt. „Das war ein schönes Erlebnis. Das Projekt fördert die Sprachkompetenz, die Kreativität, die Persönlichkeit und die soziale Integration der Kinder. Sie ist aber auch für die Eltern wichtig, die hier in Kontakt mit deutschen Familien kommen.“
Ein weiteres Projekt kam durch den Auftritt im Seniorenzentrum zustande. „Ich möchte Senioren und Menschen mit Migrationshintergrund zusammenbringen. Beide brauchen Kontakt, beide sind wegen des eigenen Alters oder des Alters der Kinder eingeschränkt. Ich kann mir zum Beispiel gemeinsame Spaziergänge vorstellen. Für mich und meine Arbeit ist bei allem ein Zitat von Aristoteles wichtig: Der Mensch ist ein soziales, auf eine Gemeinschaft hin angelegte Wesen.“
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Hephata engagiert sich als diakonisches Unternehmen seit 1901 in der Rechtsform eines gemeinnützigen Vereins für Menschen, die Unterstützung brauchen, gleich welchen Alters, Glaubens oder welcher Nationalität. Wir sind Mitglied im Diakonischen Werk. Hinter unserem Unternehmensnamen steht ein biblisches Hoffnungsbild: während Jesus einen Mann heilt, der taub und stumm ist, spricht er das Wort „Hephata“. (Markus 7, 32-37)
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Hephata Diakonie beschäftigt aktuell mehr als 3.000 Mitarbeitende. Sie arbeiten in unterschiedlichen Berufsfeldern, sind gut qualifiziert und entwickeln die Leistungsangebote zukunftsorientiert weiter. Diakone und Diakoninnen und Interessierte organisieren sich in der Diakonischen Gemeinschaft Hephata.
Hephata Diakonie ist in Hessen und angrenzenden Bundesländern tätig. Der Sitz unseres Unternehmens ist seit Beginn in Schwalmstadt-Treysa.