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Die duale Ausbildung PIA für Erzieher und Heilerziehungspfleger an der Hephata-Akademie für soziale Berufe. Auf dem Bild (von links) die beiden Fachschüler Betina Ludwiczak und Maximilian Patzer mit Matthias Epperlein-Trümner von der Hephata-Akademie
Die duale Ausbildung PIA für Erzieher und Heilerziehungspfleger an der Hephata-Akademie für soziale Berufe. Auf dem Bild (von links) die beiden Fachschüler Betina Ludwiczak und Maximilian Patzer mit Matthias Epperlein-Trümner von der Hephata-Akademie

Pressemitteilung -

Vergütet, verdichtet, verzahnt

Lange Ausbildung, kein Geld – diese Hürden stehen dem Berufswunsch Erzieher oft im Weg. Im Gegensatz zu Arzthelfern, Schreinern oder Bankern wird angehenden Pädagogen kein Ausbildungsgehalt gezahlt. Anders bei der neuen Praxisintegrierten Ausbildung (PIA). Maximilian Patzer und Betina Ludwiczak haben diesen Weg an der Hephata-Akademie für soziale Berufe bereits eingeschlagen.

„Ich hatte mich schon länger für die Arbeit im Kindergarten interessiert“, so Ludwiczak, 47, die sich vor wenigen Monaten entschied, ihre Stelle als Sekretärin an den Nagel zu hängen und Erzieherin zu werden. Nach einer Woche Praktikum in der Kindertagesstätte Weltentdecker in Bad Zwesten stand ihr Entschluss fest. „Wir haben gemeinsam geschaut, welche Möglichkeiten es gibt, damit ich mir den Berufswechsel auch finanziell leisten kann“, so die Bad Zwestenerin.

Dank des Bundesprogramms Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen und Erzieher wird ihre Ausbildung gefördert. Über einen Kooperationsvertrag mit der Hephata-Akademie ist sie bei der Gemeinde angestellt und für den schulischen Teil der Ausbildung von ihrem Arbeitgeber freigestellt.

Konkret heißt dies zwei Tage Fachschule, drei Tage praktische Ausbildung mit 19 Stunden in einem Betrieb sowie sechs schulische Blockwochen pro Jahr. „Zwei Jahre vollschulische Ausbildung hätten mich abgeschreckt“, so die 47-Jährige.

Bei der Praxisintegrierten Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher sind Theorie und Praxis eng ineinander verzahnt, sagt Matthias Epperlein-Trümner, zuständig für die Implementierung der PIA an der Hephata-Akademie für soziale Berufe.

Anders als bei der bisherigen berufsbegleitenden Erzieherausbildung ist das Berufspraktikum bei der PIA nicht an die Zeit in der Fachschule angehängt, sondern wird in die insgesamt dreijährige Ausbildung integriert.

„Die Ausbildung ist verdichtet, das wissenschaftlich fundierte Niveau der Ausbildung kann damit gehalten und gesichert werden“, so Epperlein Trümner. Nach einem Jahr Probelauf an der Hephata-Akademie für soziale Berufe soll ab August 2020 die duale Ausbildung nach dem PIA-Konzept in der Erzieher- wie auch der Heilerziehungspfleger- Ausbildung (HEP) angeboten werden.

Um die Vergütung während der dualen Ausbildung zu sichern, müssen Kooperationsverträge mit den Trägern der praktischen Ausbildung wie Kindergärten, Einrichtungen der Jugend- oder der Altenhilfe abgeschlossen werden.

Parallel dazu soll die klassische Erzieher- und Heilerziehungspfleger-Ausbildung (zwei Jahre vollschulisch, ein Jahr Berufspraktikum) wie bisher weiter bestehen.

Bei den angehenden Erziehern kommt der Probelauf an de Hephata-Akademie in Sachen dualer Ausbildung gut an. „So kann ich mein theoretisches Wissen immer direkt anwenden“, sagt Betina Ludwiczak.

Auch Maximilian Patzer ist von dem neuen Ausbildungsweg überzeugt. Der 36-Jährige ist mit einem 20-Stunden-Vertrag bei der Hephata-Jugendhilfe in Gombeth als Berufspraktikant sozialversicherungspflichtig angestellt. Nach Jahren in der Wirtschaft als Controller steht er vor einem beruflichen Neuanfang. „Es hat mir keinen Spaß mehr gemacht, nur mit Excel-Tabellen und Datenbanken zu tun zu haben“, so Patzer.

Dass der Quereinstieg als Erzieher jetzt schon in nur drei Jahren statt wie bisher üblich berufsbegleitend in dreieinhalb Jahren möglich ist, freut ihn. „Für mich lohnt sich das total. Den zeitlichen Mehraufwand durch die Praktikumsberichte und die Abschlussarbeit innerhalb der drei Jahre kann ich mir locker leisten.“ Für das anfallende Schulgeld hat er so genanntes Aufstiegs-BAföG beantragt.

Hintergrund: Fachkräftemangel bei Erziehern


Niemand solle sich mehr fragen müssen, ob er oder sie es sich leisten kann, Erzieherin oder Erzieher zu werden, hatte Bundesfamilienministerin Dr. Fanziska Giffey zu der Fachkräfteoffensive gesagt. Der Grund: In Zeiten von Ganztagsbetreuung in Kindergärten und an Schulen mangelt es an pädagogischem Fachpersonal allerorten. Neben der praxisintegrierten vergüteten Ausbildung für angehende Erzieherinnen und Erzieher, Praxisanleitung durch professionelle Begleitung der Fachschüler sowie einem Aufstiegsbonus für Profis nach der Weiterqualifikation will der Bund mit dem Förderprogramm dem Erziehernotstand entgegenwirken. Die Vergütung ist angelehnt an den Tarif im öffentlichen Dienst.

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Johannes Fuhr

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