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Dr. Ruzanna Hanesyan-Bajadjan (links) und Sonja Müller teilten sich zuletzt die Koorinierungsstelle  des "Forums-Asyl.Schwalmstadt". Diakon Björn Keding war der maßgebliche Ideengeber für das Forum.
Dr. Ruzanna Hanesyan-Bajadjan (links) und Sonja Müller teilten sich zuletzt die Koorinierungsstelle des "Forums-Asyl.Schwalmstadt". Diakon Björn Keding war der maßgebliche Ideengeber für das Forum.

Pressemitteilung -

Forum geht, Projekte und Potential bleiben

Die Arbeit der beiden hauptamtlichen Koordinatorinnen des „Forum-Asyl.Schwalmstadt“, Sonja Müller und Dr. Ruzanna Hanesyan-Bajadjan, endet Ende des Jahres. Fast fünf Jahre lang brachte das „Forum-Asyl.Schwalmstadt“ geflüchtete Menschen und Menschen, die ehrenamtlich helfen wollten, zusammen.

„Das Forum war eine Erfolgsgeschichte. Das, was aufgebaut wurde, ist toll. Stolzer wäre ich, wenn es weiterlaufen könnte“, sagt Diakon Björn Keding, Geschäftsführer der Diakonischen Gemeinschaft Hephata. Von hier ging die Idee aus, sich mit einer hauptamtlichen Kraft um die Ehrenamtsarbeit für geflüchtete Menschen in und um Schwalmstadt zu kümmern. „Seit Ende 2012 gab es den interkulturellen Spielkreis der Diakonischen Gemeinschaft. Hier kamen deutsche und ausländische Familien zusammen, um zu spielen, zu tanzen und zu singen. Es kamen dann aber auch immer mehr geflüchtete Familien aus der Umgebung, die Hilfe bei Alltagsproblemen benötigten“, erinnert sich Keding. Irgendwann konnten das die Ehrenamtlichen des Spielkreises nicht mehr leisten. Aber wer hätte das gekonnt?

Zwar gab und gibt es die Flüchtlingsberatung des Diakonischen Werks des Schwalm-Eder-Kreises, auch engagierten und engagieren sich Ehrenamtliche des Arbeitskreises für Toleranz und Menschenwürde in Schwalmstadt und Mitglieder der Diakonischen Gemeinschaft Hephata. Es fehlte jedoch eine übergreifende und vernetzende Stelle für die damals 1.400 Flüchtlinge im Kreis. „Bei unserem Gesamtkonvent im September 2014 haben wir die Entscheidung getroffen, eine hauptamtliche Stelle für die Flüchtlingsbegleitung einzurichten“, so Keding. Sozialmanagerin Clara Förster nahm die Arbeit als Projektkoordination Asyl der Hephata Diakonie im Juli 2015 auf. Die Stelle wurde für drei Jahre von der Aktion Mensch, sowie aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen der Diakonischen Gemeinschaft Hephata und von Hephata Diakonie finanziert. Ziel: Die Gewinnung, Vernetzung und Koordination von Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsarbeit. „Dabei wollten wir gemeinsam mit anderen aktiv sein, einen Impuls setzen“, sagt Keding.

Das gelang mit der Geburtsstunde des „Forum-Asyl.Schwalmstadt“ am 4. Dezember 2015: Der Arbeitskreis für Toleranz und Menschenwürde, die Projektkoordinatorin Asyl der Hephata Diakonie, der Magistrat der Stadt Schwalmstadt, derProjektkoordinator für Flüchtlingsfragen im Kreis, die Flüchtlingsberatung des Diakonisches Werks im Kreis, der Kirchenkreis Ziegenhain und die Diakonische Gemeinschaft Hephata schlossen sich zusammen. Die Koordination des Forums übernahm Clara Förster. Zum ersten Treffen am 10. Dezember 2015 kamen mehr als 130 Menschen in die Treysaer Festhalle. Es bildeten sich neun Arbeitsgruppen, angefangen von Sprachkursen, Dolmetschern und Freizeitangeboten über Patenschaften, Möbellager und religiösem Austausch, bis hin zu anlassbezogenen Begleitdiensten, Fahrdiensten und Renovierungshilfen. Später gingen aus den Arbeitsgruppen auch der Second-Hand-Laden „Allerhand“ in Ziegenhain und das Café Diwan in der Treysaer Innenstadt hervor.

Das Forum wuchs und wuchs, insgesamt fünf Treffen fanden statt, zu den Hochzeiten engagierten sich mehr als 250 Ehrenamtliche. „Nach drei Jahren in der Flüchtlingsbegleitung waren dann aber viele Ehrenamtliche erschöpft, ließen das generelle Interesse der Gesellschaft und auch der geflüchteten Menschen nach. Zudem veränderten sich die Unterstützungsbedarfe. Es standen für die geflüchteten Menschen dann eher die Themen Schulsystem, Ausbildung, Familienzusammenführung und auch Schuldenabbau an“, weiß Keding.

Zeitgleich lief die Förderung der Koordinierungsstelle Mitte 2018 aus. Die Arbeitsgruppen liefen weiter, die Koordinierung pausierte, bis sich Ende 2018 eine erneute Förderung für zwei Jahre ergab. Die Ernährungs- und Gesundheitswissenschaftlerin Sonja Müller übernahm die Koordinationsstelle und die Nachfolge von Clara Förster im Dezember 2018.

„Ich wollte das Forum wiederbeleben“, sagt Sonja Müller. Ein fester Stamm von 50 Ehrenamtlichen war noch in den Arbeitsgruppen aktiv. Ich wollte neue Schwerpunkte setzen. Das Forum öffnete sich für alle Menschen mit Unterstützungsbedarf, egal ob mit Migrationshintergrund oder nicht.“ Sonja Müller rief das „Netzwerk Integration“ als einen weiteren Bestandteil des Forums ins Leben: Schulen, Kirchengemeinden, Familienzentrum und Elternschule Schwalm-Eder e.V., AWO, Starthilfe Ausbildungsverbund Schwalm-Eder e.V. und Hephata-Berufshilfe sowie Arbeit und Bildung e.V. vernetzten sich mit dem Forum, um noch spezifischere und übergreifende Unterstützungen anzubieten. Zudem startete in Kooperation mit dem Förderverein der Eckhard-Vonholdt-Grundschule in Treysa das Projekt Hausaufgabenhilfe. Hier engagieren sich seitdem fünf Ehrenamtliche in Kleingruppen für Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf.

Die neue Ausrichtung ergänzte Dr. Ruzanna Hanesyan-Bajadjan ab November 2019. Müller und sie teilen sich die Koordinierungsstelle. Hanesyan-Bajadjan ist Doktorin der Philosophie und kam vor neun Jahren aus Armenien nach Deutschland. Sie initiierte das Projekt „Spielerisch Deutsch verbessern“ mit der Eckard-Vonholdt-Schule. Hier leisten geflüchtete Menschen ehrenamtliche Unterstützung bei der Betreuung von Grundschulkindern in der unterrichtsfreien Zeit. Die Ehrenamtlichen lernen dabei das deutsche Schulsystem und die deutsche Sprache besser kennen. Mein Ziel war es, dass sich Flüchtlinge verstärkt selbst ins Ehrenamt und die Gesellschaft einbringen. Außerdem hatte ich auch die Zielgruppe der geflüchteten Menschen mit einem hohen Bildungsabschluss im Blick. Ungefähr 15 Menschen, die ich betreue, waren in ihrer Heimat Lehrer. Vier davon sind in der ehrenamtlichen Betreuung in der Grundschule tätig.“ Eine weitere Idee Hanesyan-Bajadjans sind die „Schwälmer Stadtmusikanten“. Was als eine wöchentliche Spielgruppe mit zehn Kindern und Eltern begann, hat mittlerweile 30 Teilnehmer und trat noch vor der Corona-Pandemie mit Gesang und Schauspiel auf Festen und in Seniorenheimen auf.

„Das Forum hat einen großen Schritt zu einem friedlichen und bunten Zusammensein in Schwalmstadt bedeutet. Das, was hier Menschen mit viel Herzblut über Jahre geleistet haben für andere, ist wirklich unglaublich“, sagt Sonja Müller. Doch wie geht es nun weiter?

„Das Café Diwan haben wir punktuell noch unterstützt, strukturell hat die Kirchengemeinde Franz- von Roques das meiste übernommen. Gleiches gilt für den Diakonieladen Allerhand, der vom Evangelischen Kirchenkreis Ziegenhain getragen wird. Auch der Arbeitskreis für Toleranz und Menschen wird weiter seine Arbeit machen. Und aus den Patenschaften sind Freundschaften geworden, die auch weiter gehen werden“, ist sich Müller sicher. Sie wird künftig ehrenamtlich helfen: „Ich habe hier Menschen kennengelernt und lieb gewonnen. Das werde ich nicht alles vergessen.“ Dr. Ruzanna Hanesyan-Bajadjan wird die „Schwälmer Stadtmusikanten“ weiter begleiten: „Jeden Freitag, wenn wir uns treffen, sagen mir die Menschen: Danke! Ich kann jetzt nicht sagen, meine Arbeit ist vorbei, ich gehe jetzt einfach. Natürlich wird das nicht den Umfang haben wie zuvor, aber wenigstens etwas.“ Björn Keding will sich weiter um Kooperationen mit dem Förderverein der Treysaer Grundschule bemühen: „Ich bin sehr dankbar, wie viele Bürger sich haben ansprechen lassen und geholfen haben. Darin steckt immer noch viel Power und Potential.“

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Hephata engagiert sich als diakonisches Unternehmen seit 1901 in der Rechtsform eines gemeinnützigen Vereins für Menschen, die Unterstützung brauchen, gleich welchen Alters, Glaubens oder welcher Nationalität. Wir sind Mitglied im Diakonischen Werk. Hinter unserem Unternehmensnamen steht ein biblisches Hoffnungsbild: während Jesus einen Mann heilt, der taub und stumm ist, spricht er das Wort „Hephata“. (Markus 7, 32-37)

In evangelischer Tradition arbeiten wir in der Jugendhilfe und der Behindertenhilfe, in der Rehabilitation Suchtkranker, in Psychiatrie und Neurologie, in der Heilpädagogik, der Wohnungslosenhilfe, in der Pflege und Betreuung von Senioren, in Förderschulen und der beruflichen Bildung.

Wir bilden Mitarbeitende für verschiedene Berufe der sozialen und pflegerischen Arbeit, auch in Kooperation mit der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt, aus. Wir legen Wert auf eine theologisch-diakonische Qualifikation.

Hephata Diakonie beschäftigt aktuell mehr als 3.000 Mitarbeitende. Sie arbeiten in unterschiedlichen Berufsfeldern, sind gut qualifiziert und entwickeln die Leistungsangebote zukunftsorientiert weiter. Diakone und Diakoninnen und Interessierte organisieren sich in der Diakonischen Gemeinschaft Hephata.

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Melanie Schmitt

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